27 gegen Einsamkeit
Unsere Schule trägt den Namen Apollonia-von-Wiedebach-Schule, benannt nach einer Frau, die ihr Vermögen dazu nutzte, Krankenhäuser und hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. Inspiriert von ihrem Engagement möchten wir, die Klasse 9a, in ihre Fußstapfen treten und uns im Rahmen von „Beste Neunte.“ in einem sozialen Projekt engagieren.
Der Schülerwettbewerb Beste Neunte will soziales Engagement fördern, indem sich die Klasse als Team in einem sozialen, kulturellen oder ökologischen Projekt engagiert.
Gemeinsame Ideenfindung
Bereits in der 8. Klasse begannen wir gemeinsam mit unserer Klassenlehrerin Frau Pelz in der Klassenleiterstunde erste Projektideen zu sammeln. Wir stellten uns Fragen wie: Welche Gestalt soll unser Projekt annehmen? Wie können wir es umsetzen? Welche Zielgruppe wollen wir erreichen? Wie können wir die Finanzierung gestalten?
Nachdem wir uns als Klasse mit verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt und alles Wichtige geklärt hatten, haben wir uns gemeinsam dafür entschieden, den Verein Gemeinsam statt einsam e.V. zu unterstützen. Der gemeinnützige Verein setzt sich dafür ein, dass ältere Menschen nicht allein bleiben, sondern wieder mehr am Leben in der Gemeinschaft teilnehmen können – durch gemeinsame Unternehmungen, Gespräche und echte Begegnungen.
Unser Projekt
Viele ältere Menschen leben nicht in einem Seniorenheim, sondern allein in ihrer eigenen Wohnung. Häufig fehlen ihnen soziale Kontakte – sei es, weil Angehörige weit entfernt wohnen oder der Partner verstorben ist. Genau hier setzt der Verein Gemeinsam statt einsam e.V. an: Er möchte Einsamkeit im Alter durch gemeinsame Freizeitangebote und Begegnungen lindern. Dabei wollen wir als Klasse mithelfen und den Verein unterstützen. Im Haus der WOGETRA am Johannisplatz 2 leben viele Senioren allein in kleinen 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen – ein Ort, an dem unsere Hilfe direkt ankommen kann.
Es entstand die Idee, mit älteren Menschen, die sich einsam fühlen und gerne etwas Unterhaltung hätten bei Kaffee und Kuchen in gemütlicher Runde die ersten Kontakte zu knüpfen. Wir konnten uns auch vorstellen, einen Spielenachmittag durchzuführen oder aus einem Buch vorzulesen. Ziel ist es, den Verein durch Hilfe im Alltag und die Organisation eines Kaffeetänzchens zu unterstützen.



Planung
Nach einer Kontaktaufnahme mit dem Verein erhileten wir eine positive Rückmeldung. Im Februar 2025 fand dann ein Treffen mit dem Vorsitzenden Herrn Then statt. Bei diesem Treffen besprachen wir unser erstes Aufeinandertreffen mit den Seniorinnen und Senioren und verschafften uns einen Überblick über die Räumlichkeiten. Wir einigten uns darauf, ein „Kaffeetänzchen“ durchzuführen. Dort sollte es Kaffee und Kuchen, Cocktails, Tanzaufführung, Osterbasteln und Begegnung zwischen Jung und Alt geben.



Damit unsere Aktion bekannt wird, haben wir die Aufgaben in der Klasse aufgeteilt. Eine Kleingruppe hat Flyer entworfen, um die Bewohnerinnen und Bewohner einzuladen. Andere haben sich um das Programm, die Deko oder das Besorgen von Sachen gekümmert. So hatte jeder was zu tun, und am Ende haben wir das Projekt gemeinsam auf die Beine gestellt.
Kennenlernen
Nach dem Planungstreffen war es endlich so weit: Unser erstes Kennenlernen mit den Seniorinnen und Senioren stand bevor. Wir waren aufgeregt, gespannt und auch ein bisschen nervös – schließlich wussten wir nicht genau, was uns erwartet. Doch die Neugier war groß, und wir freuten uns auf echte Begegnungen.
Über einen Zeitraum von zwei Monaten besuchten wir die Seniorinnen und Senioren regelmäßig in kleinen Gruppen – immer wieder am Nachmittag zwischen Montag und Sonntag. Dabei verteilten wir unsere Flyer, kamen ins Gespräch und boten unsere Hilfe an. Wir erledigten kleine Aufgaben wie Einkäufe, Müll rausbringen, Möbel aufbauen, Glühbirnen wechseln oder den Fernseher einrichten. Manchmal setzten wir uns aber auch einfach aufs Sofa, tranken gemeinsam Kaffee oder Tee und unterhielten uns über Gott und die Welt. Die Menschen waren offen, herzlich und froh über unsere Gesellschaft.




Vorbereitungen für den großen Tag
Einen Tag vor dem Kaffeetänzchen liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Gemeinsam besorgten wir die Zutaten und backten in der schuleigenen Küche mehrere Kuchen. Finanziert haben wir das Ganze mit unserem gesammelten Pfandgeld, das wir über das Schuljahr hinweg angespart hatten. Zusätzlich unterstützte uns die Klasse 6a, die ihr Pfand an uns weitergab. Außerdem organisierten Leon, Calep, Angus und Tarek zwei große Eimer mit Tulpen als Spende von unserem Kiez-Rewe, um den Raum schön zu dekorieren und den Seniorinnen und Senioren eine Freude zu machen.



Kaffeetänzchen am 10.04.2025
Am Donnerstag, den 10.04., war es dann endlich soweit. Um 13 Uhr kamen wir am Johannisplatz zusammen und trafen allerletzte Vorbereitungen. : Wir stellten Tische und Stühle zu einer langen Tafel auf, deckten Tische und dekorierten österlich, richteten die Bar ein, machten Soundchecks und die Tänzerinnen und Tänzer führten eine Generalprobe durch.
Gegen 15 Uhr trudelten dann die ersten Gäste ein und nahmen an der großen Tafel Platz. Wir waren sehr positiv überrascht, dass circa 25-30 Seniorinnen und Senioren an unserem Kaffeetänzchen teilnahmen.
Alesia, Karl und Leon eröffneten die Feierlichkeiten mit einer selbstgeschriebenen Begrüßungsrede. Gemeinsam tanzten vier Schülerinnen und Schüler gegen die Einsamkeit und führten sechs verschiedene Tänze auf und wurden mit tosendem Applaus belohnt.
Im Anschluss wurden Bar und Buffet eröffnet. Cocktails wurden nach Wunsch an den Platz gebracht und Kuchen serviert. Im Nebenraum gab es noch das Angebot, mit Livia und Luise Ostereier zu gestalten. Es herrschte eine harmonische und gesellige Stimmung. Alle haben mitgeholfen: Ob die fleißigen Bienen in der Küche, die Barleute, die ohne Pause alkoholfreie Cocktails mixten oder die Tänzer, die die alten Leute mit Tanzeinlagen erfreuten oder einfach für nette Gespräche zwischen Jung und Alt sorgten.
Die Seniorinnen und Senioren gaben uns in einem Buch Zitate, Lebensweisheiten und liebevolles Feedback zu unserem Kaffeetänzchen mit. Wir waren sehr berührt von der Dankbarkeit der alten Menschen.